Nach dieser doch recht schlechten Nacht von Basti und mir gab es erst mal Frühstück. Basti erzählte ganz aufgewühlt von seinen Alpträumen und fand die Tipps von Marek und Hubert, wie er damit umgehen könnte sehr hilfreich.
Marek las uns aus seinem Reiseführer vor, aber ich muss gestehen ich war noch nicht richtig wach und Basti versuchte zwischendurch auch immer mal was zu erzählen, so dass ich leider nicht viel inhaltliches mitbekam. Aber Hubert hörte zu und es hatte etwas sehr beruhigendes und entspanntes beim frühstücken. Heute stand ein Rundgang durch kakau auf dem programm. Hierfür machten wir uns nach dem Frühstück bereit und dann ging es auch schon los. Von einem etwas abgelegenem, nicht touristischem Teil bewegten wir uns zu den schönen alten Kirchen und Gebäuden. Bald befanden wir uns in Straßen in der jeder Blick ein schönes Motiv ergab. Auch die Touristen wurden merklich mehr. Statuen, Kunstwerke, Kirchen, Wehrtürme, Stadtmauern, wunderschöne Gebäude… All das bekamen wir zu sehen. Der Marktplatz mit den Tuchhallen, den schönen Kutschen und der Marienkirche mit den zwei verschieden hohen Türmen war unglsublich.
Plötzlich fühlte ich mich wie in Italien, Venedig vielleicht … Wir sind durch die Markthallen geschlendert. Wie ein sommerlicher touristischer Weihnachtsmarkt kam es mir vor. So viele kleine Stände mit soooo viel Nippes. Es war ziemlich voll und zwischendurch hatte ich sorge Basti zu verlieren. Das war uns gestern im Supermarkt schon passiert. Basti war aufgedreht und rannte nur noch. Mit dem Ergebnis, dass er um eine Ecke zuviel rannte und er mich und ich ihn nicht mehr sehen konnte. Ich lief los um ihn zu suchen und fand ihn am anderen Ende des Marktes an der Kasse wieder. Als er mich sah musste er bitterlich weinen. Das war ein riesenschreck. Der schlaue kleine Kerl hatte sich überlegt an der Kasse zu warten, weil wir da am Ende ja vorbei kommen mussten. Vor Hubert und Marek hat er dann versucht sein Gesicht zu waren. Aber zurück zum Sonntag. Nach den Markthallen, gab es erst mal ein Foto von Basti mit einem Ritter. Das fand er toll! Direkt daneben gab es eine Vorführung von einem Marionettenspieler. Basti war begeistert und auch die großen hatten ihren Spaß, die alten Rock und Popstars dargestellt zu sehen. Also mir hat es auf jeden Fall Spaß gemacht dort zuzusehen.
Vom großen Platz aus sind wir weiter Richtung Wawel-Burg gelaufen. Am Haus von Johannes Paul vorbei, mussten wir am Fuße der Burg dann aber erst mal ein päuschen machen. Hier gab es ein kleines Mittagessen und noch eine hüpfburg für Basti. Der war zu diesem Zeitpunkt nun völlig fertig und wir entschieden oben auf der Burg eine längere Pause zu machen. In der Burg haben wir uns in einen wunderschönen Innenhof in den Schatten gesetzt. Hier haben wir andere Touristen und deren treiben beobachtet. Der total müde und erschöpfte Basti fing, nach einer kleinen Energietanken-Pause, an wie ein Weltmeister Runden in dem Innenhof zu rennen. Abhalten konnte und wollte ich ihn davon nicht, wusste da aber schon, dass wir ab jetzt nicht mehr großartig was machen konnten. Hubert hat die Pause auch begrüßt. Später am Tag gestand er, dass es langsam doch alles schwerer würde und er auch Pausen einlegt, wenn er alleine unterwegs ist.
Unsere kleine Reisegruppe stellte nun auch fest, das wir unterschiedliches reisetempo oder Vorlieben haben. Nun hieß es Rücksicht aufeinander nehmen. Alle im Blick behalten, niemanden überfordern und immer mal Abfragen was als nächstes kommt. Das Wetter/ die hohen Temperaturen, ein Rentner und ein übermüdeter 5 jähriger brauchen vor allem eins: Flexibilität und Geduld. Und das haben wir heute gut hinbekommen. Marek passt sehr gut auf uns auf. Ist bei den Sprachbarrieren sofort zur Stelle und passt das Programms flexibel auf uns ab. So beschlossen wir spontan am Nachmittag eine Pause in der Ferienwohnung zu machen und den intensiven besuch der Burg auf einen anderen Tag zu legen. Hubert nahm die Idee dankbar an und verschwand direkt in der Wohnung.
Wir anderen kauften noch Schuhe auf dem Rückweg. Bastis Sandalen waren kaputt und so bekam er neue ninjaturtel Sandalen – er war mächtig stolz und zog sie direkt im Laden schon für den Rückweg an. Nach einer Pause und einem nickerchen später zogen wir noch einmal los. Hubert mit Marek zu einem großen alten Friedhof und ich mit Basti zum Abendessen. Wärnd des Essens erzählte Basti ganz ernst, das er dass hier toll fänd. Ich fragte Nachbars er genau meint. Das hier alles! Die andere Sprache und das andere Geld und die ganze Stadt und die Burg und alles! War seine Antwort! Abends im Bett weinte er bitterlich weil er Heimweh hatte und Karsten und Tara vermisste. Tja, Kinder leben im hier und jetzt und das was gerade berührt ist auch ganz präsent. Freude und Trauer liegen dicht beieinander. Ich freue mich auf morgen! Etwas Sorgen mache ich mir um Basti. Er konnte nicht einschlafen und es war wieder viel zu spät für ihn. Wenn er dann aufgedreht ist, lässt die Geduld bei uns Erwachsenen nach. Ich hoffe wir finden morgen einen guten Weg zusammen mit ihm.